
Die Frage war nie, ob Bilder manipuliert werden oder nicht. Die Frage war immer nur, wie viel Manipulation in einem Bild steckt. Wie weit selbst „unbearbeitete“ Bilder schon manipuliert werden, habe ich hier in einem Blogartikel bereits dargelegt. Das sind Manipulationen, über die man nicht nachdenkt und sie sind auch nicht schlimm. Der Betrachter weiß nichts davon und sie zeigen ja eine Wirklichkeit, die kaum (aber eben doch) verändert ist. Darum soll es hier auch nicht weiter gehen. Hier ist die Rede von bewusstem Eingreifen in das Digitalbild. Und da ist einiges möglich. Doch wie weit darf man gehen? Gibt es Unterschiede darin, wer manipuliert? Wie bei so vielen kontrovers geführten Debatten wird es auch hier nie die eine Wahrheit geben. Gedanken sollte man sich durchaus darüber machen und vor allem immer ein offenes Auge haben.
Googelt man nach dem Schlagwort „Manipulierte Bilderbeispiele“ so findet man auf Anhieb über 30.000 Treffer. Die Bildersuche zu dem Thema ergibt auch einiges an Treffern. Das zeigt, so selten ist Bildmanipulation und sind extrem bearbeitete Bilder nicht. Und ich glaube, kein Mensch erwartet in einer Modezeitschrift oder bei Instagram unbearbeitete Bilder zu sehen. Zu perfekt müssen die Models aussehen, als dass man da nicht mit Make-up und Photoshop nachgeholfen hätte. Doch allein das sind schon zwei Welten. Hier die Berichterstattung über öffentliche Ereignisse, dort das streben nach Perfektion im Glamour Bereich.
Bildmanipulation im journalistischen Bereich ist abzulehnen!
Zu groß ist die Macht des Bildes! Selbst in unserer so aufgeklärten Zeit, wo wir um die Möglichkeiten zur Digitalbildmanipulation wissen, beeinflusst ein Bild immer noch unsere Gefühle, unser Befinden und unsere Entscheidungen. Mehr als der dazugehörige Artikel. Die Kombination aus Bild (=Gefühl) und Text (=Information) lenkt uns in die gewünschte Richtung. Wird hier vonseiten der Bildredaktion Schindluder mit dem vorlegenden Bildmaterial getrieben, werden wir extremst beeinflusst. Presse, Nachrichten haben aber zu informieren ohne zu beeinflussen. Leider tritt dies immer mehr in den Hintergrund.
Wie sieht es im Beauty- und Glamour-Bereich aus? Im Showbiz?
Die meisten von uns lieben den schönen Schein. Die Welt der Stars und Supermodels. In der Welt der Träume, wo aus durchschnittlichen Mädels und Frauen Supermodels und aus Boys knallharte Männer werden. Aber wir alle wissen sofort: diese Welten sind nicht echt. Und das gute ist, selbst die dicksten Manipulationen entlarven sich innerhalb kürzester Zeit als Fake. Von daher nehmen wir Bildmanipulationen in diesem Bereich weniger ernst. Gefährlich wird es erst, wenn die Manipulationen unser eigenes Selbst, unser Leben beeinflussen. Etwa durch ein, nur per Photoshop oder extremes fasten oder ungesundes Leben ermöglichte, Figuridol. Wespentaille, großer Busen oder seit neuestem überdimensionierte Becken. Auch hier ist gesunder Menschenverstand und immer etwas Misstrauen gegenüber dem, was man sieht, angebracht.
Doch wie steht es um Bildmanipulationen im privaten Bereich aus?
Also ich bin mal unhöflich und fange bei mir an. Ich liebe es an, in und mit meinen Bildern nochmal zu arbeiten. Einmal natürlich beim Entwickeln der RAW-Dateien in Lightroom und dann auch nochmal in Photoshop beim Endfinnisch. Die Bearbeitung ist mal mehr, mal weniger umfangreich. Es gibt Bilder, bei denen ich nach der automatischen Entwicklung in Lightroom nichts mehr ändere. Doch dann wieder Bilder, die, ich gebe es zu, ziemlich stark an das was ich sehen will angepasst werden.
Ich würde mein ganzes Leben retuschieren. – Dusty Springfield
Nun, soweit würde ich nicht gehen. Aber es macht einfach Spaß zu sehen, wie weit man die Wirklichkeit anpassen kann.
Nehmen Sie das Aufmacherbild zu diesem Beitrag. Es zeigt einen Güterbahnhof mit Tankwagen. Hier das Originalbild.

Nicht schlecht, okay. Doch der endlos blaue Himmel macht es langweiliger als es eigentlich sein sollte. Ändert man allein den Himmel eines Bildes, verändert es das Bild extrem. Der Himmel auf einem Bild macht es zu einem „Aha“ oder „Wow“, obwohl das Motiv stets dasselbe ist.
Luminar AI/ NEO war das erste Bildbearbeitungsprogramm, das sich dessen annahm. Man konnte dort per Klick den Himmel austauschen. Luminar hatte einige aufregende Himmel standardmäßig dabei. Man konnte diese Kollektion durch eigene oder hinzugekaufte Kollektionen noch erweitern.
Kurz darauf zog Photoshop mit dieser Möglichkeit nach und seit dem kann man auch in Photoshop ganz unspektakulär spektakuläre neue Himmel in seinen Bildern erscheinen lassen.
Ich bin der Meinung, dass im privaten Rahmen, zur eigenen Unterhaltung, sind Bildmanipulationen durchaus erlaubt. Ja, ich weiß auch, es gibt Puristen, die dies total ablehnen. Auch diese Meinung muss und kann ich respektieren. Letztendlich, wie bereits eingangs erwähnt wird es auch her nie ein ganz richtig oder ganz falsch geben.
Wichtig ist nur, zu beachten:
Wenn ich von Bildbearbeitung oder gar Manipulation schreibe, ist hier die künstlerische Bearbeitung von Bildern, vorzugsweise digitalisierten Fotografien, welche Ihrer Urheberschaft obliegen, gemeint. Lassen Sie die Finger von den Arbeiten anderer, deren Urheberschaft nicht bei Ihnen liegt und für deren Bearbeitung Ihnen auch keine schriftliche Erlaubnis vorliegt. Das kann mächtig Ärger bereiten.
Mich würde nun interessieren: Wie halten Sie es mit der Bildbearbeitung und Fotomanipulation?
Lassen Sie uns darüber reden, in den Kommentaren.
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